Unterstützte Entscheidungsfindung
Allgemeines
Unter einer unterstützten Entscheidungsfindung versteht man im Betreuungsrecht den gemeinsamen Weg zu einer eigenen Willensbildung eines volljährigen Menschen, der persönliche Angelegenheiten ganz oder teilweise rechtlich nicht selbst besorgen kann. Die Selbstbestimmung des kranken oder behinderten Menschen soll so zunehmend ermöglicht werden, um dem Artikel 12 der UN-Behindertenkonvention gerecht zu werden. Begleiter auf diesem gemeinsamen Weg können Familienangehörige, Ärzte, Pflegende, Vertrauenspersonen und der rechtliche Betreuer des betreuten Menschen sein, je nachdem ob Einwilligungsfähigkeit, Geschäftsfähigkeit oder nur ein natürlicher Wille vorliegt.
Betreuerpflicht
Im § 1821 Absatz 1 Satz 2 BGB ist gesetzlich geregelt, dass der Betreuer den Betreuten dabei unterstützen soll, seine Angelegenheiten rechtlich selbst zu besorgen, und dass der Betreuer von seiner Vertretungsmacht nur dann Gebrauch machen soll, soweit dies erforderlich ist.
Im § 1821 Absatz 2 Satz 3 BGB steht weiter, dass der Betreuer den festgestellten Wünschen des Betreuten unter Beachtung der Ausnahmen in Absatz 3 zu entsprechen hat und den Betreuten bei deren Umsetzung rechtlich unterstützen soll.
Literatur
- Brosey (Hrsg.): Unterstützte Entscheidungsfindung in der Betreuerpraxis; Reguvis 2023 - Inhaltsverzeichnis, PDF
- Holtermann: Die unterstützte Entscheidungsfindung..., BtPrax 2022, 191
- Kosuch: Unterstützte Entscheidungsfindung aus (kommunikations)psychologischer Sicht, BtPrax 2018, 213
- Prechal/Ortmann: Unterstützte Entscheidungsfindung; 2020 (PDF)
- Preger: Soziale Arbeit und unterstützte Entscheidungsfindung; 2023 (PDF)
- Reinhardt: Unterstützte Entscheidungsfindung, 2019 (PDF)
Weblinks
Siehe auch
- Behindertenkonvention
- Psychisch-Kranken-Gesetz
- intellektuelle Beeinträchtigung
- Vulnerabilität
- Persönliche Betreuung
- Verlängerung der Betreuung
- Elektronische Patientenakte
- Arztzeugnis
- Informationspflicht
- Rundfunkbeitrag
- Schweigepflicht
- Betreuerpflichten
- Anfangsgespräch
- Erörterungsgespräch
- Natürlicher Wille
- Grundrechte
- Digitale Barrierefreiheit
- Unterstützte Kommunikation
- Selbstbestimmung
- betreutes Wohnen
- Anhörung
- Krankenhaussozialdienst
- Sachkundenachweis
- Ausschließlichkeitserklärung